„Tränendes Herz“ – Liebe und Traurigkeit

Lamprocapnos SPECTAbilis – ein SPEKTAkulärer Name – besser bekannt unter dem Namen „Tränendes Herz“. Eine meist rosafarbene Zierpflanze, deren Blüten sich zu einem Herzen mit einem „Tropfen“ an der Herz-Unterseite formen. Nein… das wird kein Ausflug in die Pflanzenwelt, nur ein kleiner Umweg zu den Themen Trauer und Trauerverarbeitung.

Kennen Sie das? Wenn Sie eine bestimmte Pflanze sehen und dann lächeln, weil Sie mit dieser Art von Blume oder Baum eine Verbindung zu einem besonderen oder geliebten Menschen spüren? Vielleicht sind es die Lieblingsblumen oder diese Blumen standen auf dem Tisch, als Sie einen schönen Abend verbracht haben, an den Sie sich gern erinnern oder die Blumen, diesen Baum finden Sie besonders schön in einem bestimmten Garten.

Wenn ich die Sommerblume „Löwenmäulchen“ oder das „Tränende Herz“ sehe, dann bin ich gedanklich sofort bei meiner Oma… in ihrem Garten… verbunden mit Glück, Natur und Unbeschwertheit.

Tränendes Herz

Liebe und Traurigkeit vereint

Trotz dieser Assoziation mit den positiven Gefühlen, habe ich nach einem sehr intensivem und berührendem Psychotherapie Gespräch mit einer Klientin, die zur Trauerverarbeitung bei mir ist, an diese Pflanze, an das „Tränende Herz“ gedacht. Die herzförmige Blüte, aus deren Herzspitze eine „Träne“ herausschaut.
Liebe und Traurigkeit in einem vereint.
Die Klientin hat von dem Verlust Ihres geliebten Mannes erzählt – voller Liebe und Traurigkeit.
Beides existiert – gleichzeitig –  Liebe und Trauer, erlebt in einer starken Intensität.

Der Begriff Trauer bezeichnet einen natürlichen, schmerzlichen Prozess der Verarbeitung eines Verlustes, durch den die innere und äußere Situation der neuen Realität angepasst werden muss.

Wobei es bei Verlust nicht ausschließlich um den Tod geht, sondern auch um Trennung, Verlassen der gewohnten Umgebung, die Trauer um ein ungeborenes Kind, Verabschiedung von einem Traum oder einem Vorhaben, weil die Umstände es unmöglich machen, eine zerbrochene Freundschaft. All das kann unendlichen Schmerz, viele Tränen und einen Graben gefüllt mit Traurigkeit hervorrufen.

Unvorhersehbar

Eine Vorbereitung auf die Gefühle, die ein Verlust mit sich bringt, ist kaum möglich. Es ist möglich, sich damit zu beschäftigen… organisatorisch, finanziell… die Gefühle jedoch breiten sich erst aus, wenn es so weit ist. Unvorhersehbar, individuell und vielfältig in seinen Facetten. Bei einigen schwächer, als erwartet und andere trifft es ungeahnt mit heftiger Wucht. Die emotionalen Schmerzen sind oftmals begleitet von körperlichen Symptomen, beispielsweise Schlaflosigkeit, Übelkeit, Appetitlosigkeit, Nacken- und Rückenschmerzen.

Einige Menschen ziehen sich erst einmal zurück und geben sich Ihrem Schmerz hin, andere brauchen gleich zu Beginn Zuhörende und Mitfühlende um sich. Es gibt Wege über Hilflosigkeit, Wut, Erschöpfung, scheinbar endloser Traurigkeit, die in großen und/oder kleinen Wellen über die Trauernden einbrechen und mit sich ziehen. Und das ist okay… die Traurigkeit darf und soll gefühlt werden.

So, wie nicht vorhersehbar ist, wie der individuelle Umgang der Trauerverarbeitung ist, ist es auch nicht einzugrenzen, wie lange jemand trauert. So oft höre ich Betroffene sagen, dass ihr Umfeld der Meinung ist, nun ist auch mal gut mit der Trauer. Ist hier die Hilflosigkeit des Umfeldes mit der Traurigkeit sichtbar?

Ist es nicht vollkommen okay, wenn auch Jahre später noch am Tag des Verlustes, am Geburtstag oder ähnlichen Jahrestagen noch mit Hingabe Traurigkeit empfunden wird?

Halt und Bedürfnisse

Und genauso wichtig, wie es ist, den eigenen Weg der Traurigkeit zu gehen, zu spüren, zu weinen, ist es ebenso wertvoll und notwendig Halt zu suchen und zu bekommen.

In welcher Form auch immer… Was ist gut für den Trauernden? Worin liegt die bestmögliche Unterstützung für sie oder ihn?
Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten und Bedürfnisse:

Heller und bunter

Verschiedene Wege der Trauer mit dem Ziel immer mehr Platz zu machen für das Leben jetzt. Lernen mit der Veränderung zu leben und lebendig zu fühlen. An die Vergangenheit denken zu können, ohne tiefe Schmerzen zu empfinden, sondern Dankbarkeit und Liebe.

Es kann ein langer Weg über dunkle Schluchten, dichte Wälder und dicke Mauern sein, doch mit dem „ja“ zum Leben im Herzen wird es wieder heller, bunter und lebendiger.

 

Wenn Sie auch über Ihren Verlust sprechen möchten, vereinbaren Sie gern einen Termin mit mir.
Ich freue mich auf Sie.