Interview mit einem Klienten

Heute möchte ich gern einen Klienten zu Wort kommen lassen. Ein paar persönliche Fragen, die er im ersten Impuls gar nicht so gern beantworten wollte und dann… dann hatte er sogar Freude daran. Er hat sich Zeit genommen, Zeit um zu reflektieren und über sich und seine Antworten nachzudenken. Toll! Danke!

Gespräch Psychotherapie und Coaching Pinneberg - Stephanie Schullmann Redlich

Ein kleiner Eindruck, von dem Menschen, der heute die Fragen beantwortet: Ein großer Mann Anfang 50, verheiratet, ein Kind und ein zurückhaltendes Lächeln im Gesicht. Seine Schritte in die Praxis eher zögerlich. Auf mich wirkt es, als ob er sich gern kleiner machen, lieber im Hintergrund bleiben möchte. Er ist intelligent und nachdenklich. Ab und zu wird er von seinen Gefühlen überrollt und überrascht, nimmt sie jedoch dankbar an. Mich beeindruckt, wie er mehr und mehr Ausdruck für seine Gefühle findet, seine Gedanken in Worte fassen kann und seine eigene Zufriedenheit und Freude darüber. So schön!

Im Folgenden nun meine Fragen und seine Antworten…

 

Frage 1

„Was ist Ihr Ziel?“

Aus dem eigenen Versteck herauskommen und mehr Verantwortung für mich übernehmen. Mich und andere aufmerksamer wahrnehmen. Meine Gefühle mehr wahrnehmen und vor allem zulassen und ihnen trauen bzw. mir zu vertrauen. Klarer und geradliniger und besser erkennbar werden.  Leichter Kontakte aufbauen und Freundschaften schließen. Mir nicht mehr selbst auf den Füßen stehen.

Frage 2

„Ist es Ihnen schwer gefallen sich Unterstützung zu holen?“

Ja, anfangs war es schwer, mir erstmal einzugestehen, dass sich nach einer klassischen Verhaltenstherapie wieder schleichend alte Verhaltensweisen einschlichen.

Die Möglichkeit kurzfristig und unverbindlich einen Termin bei Ihnen zu bekommen und die positiven Erfahrungen, die meine Frau bei Ihnen gemacht hat, haben mir den „Einstieg“ erleichtert.

Frage 3

„Würden Sie diesen Schritt wieder gehen?“

Auf jeden Fall. 

Frage 4

„Was empfinden Sie vor einem Gespräch?“

Anfangs bin ich oft mit einer Art schlechten Gewissen zu den Gesprächen gekommen, weil ich dachte, seit dem letzten Gespräch war nichts Besonderes und ich hätte nichts zu erzählen. Ich bin jedes Mal vor dem Termin angespannt und mache mir Gedanken auch wenn ich inzwischen weiß, dass gerade an solchen Tagen oft sehr interessante und hilfreiche Gespräche und Übungen zustande kommen.

Frage 5

„Was schätzen Sie an unseren Gesprächen?“

Ich schätze, dass sie sehr konzentriert und vor allem wertfrei zuhören,
aufmerksam beobachten und eine große Vielfalt an Methoden/Übungen einbringen. Jedes Mal wieder spannend sich darauf einzulassen und zu sehen, was daraus wird. Und natürlich auch, dass man zwischendurch immer mal wieder lachen kann.

Frage 6

„Welche Übung, welcher Gedanke… hat Ihnen bisher am meisten geholfen?“

Am meisten beeindruckt hat mit welcher Heftigkeit plötzlich wieder alte Gefühle hervortraten, als ich mit Farbkarten am Boden verschiedene Familienmitglieder angeordnet und anschließend aus unterschiedlichen Perspektiven das ganze angesehen habe.

Am meisten geholfen hat mir die Übung, wo ich in einem Kreis meine jetzige Situation und meine Gefühle beschrieben habe und dann den Schritt hinaus gewagt habe und nachspüren konnte, wie sich das da anfühlt. Das Gefühl war wunderbar und zu erleben, dass es dahin ein ganz einfacher Schritt war, toll. Das hat mir klar gemacht, dass ich da auch wirklich hin möchte und dass mir da kein riesiger Berg im Wege steht.

Frage 7

„Hat sich für Sie schon etwas verändert? Was beobachten Sie an sich?“

Ich bemerke schneller, wenn ich in alte Verhaltensweisen zurückfalle und kann das früher ändern. Ich werde langsam etwas gelassener und habe das Gefühl, mehr um mich herum wahrzunehmen.

Ich sage deutlich weniger Worte wie „eigentlich“, „möglicherweise“, „vielleicht“.

Ich bemerke, dass ich zurzeit häufiger sehr unkonzentriert bin. Ich vergesse, was ich wollte und ärgere mich dann über meine eigene „Tüddeligkeit“. Mir hilft aber zu wissen, dass es für mich ein Zeichen ist, dass ich alte Strukturen umbaue und dabei bin, neue für mich zu definieren.

Frage 8

„Was bedeutet Klarheit für Sie?“

Klarheit bedeutet für mich, zu wissen, wo ich stehe, was ich möchte, mit mir im Einklang und für mich und andere erkennbar und verbindlich zu sein.

Frage 9

„Wem würden Sie Gespräche bei mir weiterempfehlen?“

  • Menschen, die in persönlichen Krisen nicht mehr weiter wissen.
  • Menschen, die für sich Klarheit und neue Wege suchen.
  • Menschen die auf einen Termin bei einem Psychologen der Krankenkasse warten.

 

Frage 10

„Wollen Sie abschließend noch etwas sagen? Los werden?“

  • Danke 😊